Urlaubsfeeling
Kaum etwas erinnert noch an das ehemalige Roy & Pris. Statt ferner Galaxien ist es ein Foto von Sophia Loren, das von der Rückwand des Restaurants namens Marina Blu strahlt
Die Terrasse ist mit mediterran anmutendem Mobiliar bestückt. Und seit die beiden Gastronomen Axel Burbacher und Guanfeng Guan die Türen ihres neuen italienischen Restaurants öffneten, ist bei gutem Wetter Urlaubsfeeling angesagt. Familien aus der Nachbarschaft, kleinere Reisegruppen oder Freunde treffen sich hier am Weinbergsweg, der allmählich zur unaufgeräumten Späti-Meile mutiert. Dazwischen existieren noch ein paar wenige ernstzunehmende Restaurants – wie eben jetzt das Marina Blu.
Statt Chinesisch nun Italienisch – und es läuft. Burbacher und Guan haben sich hervorragendes Service-Personal, so unter anderem den Restaurantleiter Mimo Bianco aus dem Sotto le Stelle, geholt, sie haben sich weder von irgendwelchen Moden und Hypes beeindrucken lassen. Und so gibt es Antipasti, Pasta, Secondi, Pizza und Dolci. Vielleicht liegt es auch daran, das Burbacher eine Zeitlang in Turin gelebt hat. Jedenfalls kommen die Gerichte als Klassiker auf den Tisch. Los geht es mit Burrata con bruschetta al pomodoro, Parmigiana di melanzane und Insalata di polipo con patate e olive. Die Qualität der Produkte ist ausgezeichnet, nur der Tintenfisch in groben Stücken geschnitten ist zum Teil etwas zäh. Guan, der wie Burbacher als Gastgeber fungiert, ist sofort zur Stelle und nimmt die Anmerkung souverän entgegen.
Die Nudeln sind zwar nicht eigens handgezwirbelt, sie kommen jedoch von der Manufaktur Mondo Pasta. Die Spaghetti Carbonara sind bissfest und insgesamt schmeckt das Pastagericht herrlich herb rauchig – und ist selbstverständlich ohne Sahne angemacht, die Paccherie sind mit einer aromatischen Tomatensauce bedeckt, die Garnelen sind butterweich. Alleine dafür lohnt sich der Besuch.
Die Secondi, das sind zwei obligatorische Hauptgerichte, die eher unspektakulär daherkommen. Die Entscheidung für die Pizzen fällt daher sehr leicht. Die Pizza La Vegetariana ist auch als vegane Variante, ohne Mozzarella, zu bekommen. Der alles entscheidende Teig hat seine Zeit zum Aufgehen bekommen und wird in einem eigens importierten Steinofen gut durchgebacken. Der Belag aus gelben Kirschtomaten, Fior di Latte, gegrillte Zucchini, Walnüsse und Basilikum ist eine stimmige Kombination. Die Capricciosa macht gute Laune, weil eben alles so ist wie der Italienreisende sie kennt, belegt mit Schinken, Salami, Pilzen, Käse, Artischocken, Oliven. An diesem Abend war der Chardonnay vom Weingut Tomaresco ein überzeugender Begleiter, der gute Laune machte, auch aufgrund des fairen Preises. Überhaupt ist das Marian Blu eine Adresse für entspannte Abende. Man sollte nur wissen, dass auch hier die für italienische Restaurants übliche Kinderfreundlichkeit herrscht. Da kann es schon mal etwas schrill und laut werden. (emh)
Marina Blu
Weinbergsweg 8a, Mitte, Tel. 0176 22 01 82 45, www.marinablu.de, Di-Sa ab 17 Uhr, So ab 15 Uhr,Getränke ab 2,50 €, Speisen 6,50 bis 24,50 €, Pizza 7 bis 12,50 €
http://www.esspress.eu/gastro_1807_marina_blu.html